Sindlinger Monatsblatt Dezember 2013
Die Ausgabe Dezember 2013 des Sindlinger Monatsblatt steht hier zum Download bereit:
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Weihnachtsmarkt
Im Licht der Sterne
Besucher schätzen die heimelige Atmosphäre
So schön war der Weihnachtsmarkt noch nie. Große und kleine Sterne kreisten über die Frontseite der Kirche St. Dionysius, farbige Lichtbahnen strahlten Turm und Kirche an. Die besondere Illumination schufen Hans Oczko und Dirk Zimmermann von der Badminton-Abteilung des Turnvereins. Sie stellten computergestützte Projektoren hinter die Fenster des Gemeindehauses und Strahler auf den Boden. Je dunkler es wurde, desto heller strahlten die Sterne, und der Männerchor des Gesangvereins Germania stimmte mit den „Weihnachtsglocken“ das passende Lied dazu an: „Millionen Sterne glühen…“
Aber Sindlingen wäre nicht Sindlingen, wenn es nicht gleich Verbesserungsvorschläge gäbe. „Man sollte auch noch den Gickel auf der Kirchturmspitze anstrahlen“, fand einer. „Kann man nicht auch noch für Schnee sorgen?“, wollte ein anderer wissen. Und überhaupt sollte der Kirchvorplatz endlich mal neu gestaltet werden. Aber Spaß beiseite: Der Weihnachtsmarkt, den die Arbeitsgemeinschaft der Sindlinger Ortsvereine (Arge Sov) organisiert hatte, war ein großer Erfolg. Vor allem am frühen Abend gab es nur deshalb noch ein Durchkommen auf dem Kirchplatz, weil die Veranstalter ein Stück Huthmacherstraße hinzu genommen hatten, um alles ein wenig zu entzerren. Trotzdem war es voll. Und die Besucher brachten guten Hunger mit. „Ausverkauft“ hieß es schon gegen halb sieben bei den Kleingärtnern. Waffeln, Spieße, Fischbrötchen: alles verputzt. „Nichts mehr da“, bedauerten kurz darauf die Germania-Sängerinnen, wenn jemand nach Flammkuchen fragte. Immerhin reichte der selbst komponierte Winzer-Glühwein. Bei den Germania-Sängern dagegen gab es keine Engpässe. Bestens bestückt dank des „königlichen“ Kellers, in dem die Apfelweinkönige sowie die Zweit- und Drittplatzierten des jährlichen Wettbewerbs ihr Stöffche lagern, konnten sie die Nachfrage nach heißem, kalten und mit Calvados versetztem, selbst gekeltertem Apfelwein bis zum Schluss befriedigen.
Bei den Fußballern der Viktoria glühte schon vor der offiziellen Eröffnung der Grill. Elke Erd und Michael Bauer von der Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe boten Lose an. Zu gewinnen gab es Gänse und Gutscheine für Sindlinger Betriebe. Mit selbst gebackenem Brot, Frankfurter Kranz, Plätzchen und Gelee beteiligte sich erstmals seit vielen Jahren wieder die Fachklinik Villa unter den Linden am Weihnachtsmarkt. „Wir haben in diesem Jahr aus Termingründen kein Lichterfest. Deshalb wollen wir wenigstens hier dabei sein, weil es uns wichtig ist, den Kontakt zur Bevölkerung zu pflegen“, sagte Margit Holtmann aus der Verwaltung. Unterstützt wurde sie von Heinz Rahn und Michael Buschmann aus dem angegliederten Café/Bistro Orangerie. Das Quartiersmanagement der Hermann-Brill-Straße, der Turnverein, der Sindlinger Karnevalverein und die Garde Firestars waren ebenso vertreten wie die evangelische Kita und die katholische Kita St. Dionysius. Ausgefallen ist die Kita St. Kilian. „Dreiviertel des Personals sind krank“, bedauerte Leiterin Angelika Mayer.
Bei Kindern beliebt waren das Karussell und der Nikolaus. Er teilte kräftig aus, und zwar mit Leckereien gefüllte Tüten. Michael Konstantinou, Stadtbezirksvorsteher von Sindlingen-Nord, hatte einmal mehr den weißen Bart umgebunden und die Bischofsmütze aufgesetzt, um den Heiligen zu verkörpern. Schmuck und Handarbeiten, Kaffee und Kuchen fanden sich wie gewohnt im Gemeindehaus. Für die Cafeteria zeichnete der katholische Familienkreis verantwortlich, für alles andere private Anbieterinnen. Friedel Frankenberger, Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt, stand diesmal ebenfalls im Warmen und bot Puppen und Spielzeug an. „Das sind Spenden unserer Mitglieder“, sagte sie.
Andrea Egelkraut und Karin Seelig breiteten Plätzchen und Schals, selbst gestrickte Socken und Patchworkarbeiten auf den Tischen ihres Pavillons im Freien aus. Reich werden sie nicht durch den Verkauf. Die selbst gefertigten Sachen gehen zu Preisen weg, die den Aufwand der Herstellung in keiner Weise decken. „Die Zeit darf man nicht rechnen“, wissen die beiden Frauen, „sonst verkauft man nichts“. Trotzdem kommen sie alle Jahre wieder gern: „Das macht einfach Spaß. Außerdem gehört zu einem Weihnachtsmarkt, dass es nicht nur Glühwein und Bratwurst gibt, sondern auch Geschenke“, finden sie.
Über ein Geschenk der Stadt freute sich Andreas Rühmkorf, Vorsitzender der Arge Sov. Stadtverordneter Arno Weber überreichte einen Zuschuss zu den Kosten für den Markt. „Ohne Unterstützung durch die Stadt und Spender würde es nicht gehen“, sagte der Vorsitzende. Umso schöner, dass sich der Aufwand gelohnt hat. Der im Vergleich zum Frankfurter Weihnachtsmarkt geradezu winzige Sindlinger Markt punktet mit heimeliger Atmosphäre. Die Besucher jedenfalls genossen das beschauliche Treiben und freuen sich schon aufs nächste Mal – ob mit oder ohne Schnee, aber hoffentlich wieder mit Illumination. hn
Hier ist was los
Awo-Weihnachtsfeier
Zur Weihnachtsfeier lädt die Sindlinger Arbeiterwohlfahrt ihre Mitglieder am Samstag, 7. Dezember, in die Orangerie im Meister-Park ein. Das gesellige Beisammensein bei Kaffee und Kuchen beginnt um 15 Uhr. Neben der Gelegenheit zum Gespräch gibt es eine musikalische und literarische, mundartliche Einstimmung auf die Weihnachtszeit.
Ökumene
Zum ökumenischen Gottesdienst sind katholische wie evangelische Christen am Sonntag, 8. Dezember (zweiter Advent) in der evangelischen Kirche willkommen. Pfarrer Ulrich Vorländer und Gemeindereferentin Claudia Lamargese halten den Gottesdienst, der vom Chor der Senioreninitiative Höchst mit gestaltet wird. Anschließend ist gemütliches Beisammensein im Gemeindehaus.
TVS-Senioren
Im Turnerheim richtet der Turnverein Sindlingen seine Seniorenweihnachtsfeier aus. Am Dienstag, 10. Dezember, sind die älteren Vereinsmitglieder dazu ab 15 Uhr willkommen.
Weihnachten bei den Reitern
Der Reiterverein Sindlingen lädt zur Weihnachtsfeier am Samstag, 14. Dezember, von 14 bis 17 Uhr in die Allesinastraße 1 ein. Reitschüler und Voltigierkinder präsentieren bei Reit- und Voltigiervorführungen in der weihnachtlich geschmückten Reithalle ihr Können. Akrobatische Voltigier-Übungen werden sowohl am Pferd als auch am Bock gezeigt. Abwechslungsreich gestalten sich auch die Reitdarbietungen in Dressur und Springen, an denen alle Altersgruppen und zum ersten Mal die Kinder des Ponyclubs beteiligt sind. Im Anschluss an die Vorführungen lädt der Reiterverein zum geführten Ponyreiten ein und bietet zur Stärkung hausgebackenen Kuchen und herzhaftes Grillgut mit wärmenden Getränken an. Weitere Informationen befinden sich auf der Homepage des Reitervereins Sindlingen e.V.: www.reiterverein-sindlingen.de. simobla
Handball
Zum letzten Heimspieltag des Jahres laden die Handballer der Spielgemeinschaft Sindlingen-Zeilsheim (HSG) am 14. und 15. Dezember in die TVS-Halle am Mockstädter Weg ein. Am Samstag, 14., tritt die weibliche A-Jugend um 15 Uhr gegen TSG Oberursel an. Am Sonntag, 15. Dezember, spielen die männliche D-Jugend (12 Uhr), die Herren II (14 Uhr) gegen SG Taunusstein, die Damen I (16 Uhr) gegen FSG Flörsheim/Kelsterbach und die Herren I (18 Uhr) gegen TV Erbenheim. hn
Viktoria ehrt und wählt
Der Fußballclub Viktoria lädt alle Mitglieder zur Jahreshauptversammlung am Montag, 16. Dezember, ins Vereinsheim am Kreisel ein. Die Sitzung beginnt um 19.30 Uhr. Neben Ehrungen stehen auch Vorstandswahlen auf der Tagesordnung.
Stadtverordnetenvorsteherin
Blitzbesuch in Sindlingen
Bernadette Weyland zu Gast beim TVS, Seniorenclub und Villa unter den Linden
Babyturnen, Seniorencafé, Drogenklinik: Bernadette Weyland versuchte bei ihrem Besuch in Sindlingen möglichst viele Aspekte des Lebens im Stadtteil zu erleben. Die Frankfurter Stadtverordnetenvorsteherin nutzte die erste Woche der Herbstferien, um sich in den neun westlichen Stadtteilen umzusehen und insbesondere die Helfer zu besuchen, die viele Aktivitäten erst möglich machen.
„Das Ganze ist völlig unpolitisch“, erklärte sie: „Wenn Frankfurt immer als tolle Stadt bezeichnet wird, sind es doch die Menschen vor Ort, die das tragen und Enormes leisten. Ich möchte ihnen mit meinem Besuch Wertschätzung entgegenbringen und vielleicht auch für Vernetzungen sorgen“, sagte die Stadtverordnetenvorsteherin. 43 Stadtteile hat Frankfurt, jeder hat seinen eigenen Charakter und trägt damit zur Vielfalt bei. „Das macht die Stadt aus“, findet Weyland. Nicht zu Unrecht wird der Zusammenschluss einst eigenständiger Ortschaften rund um die Innenstadt gern als „größtes Dorf Hessens“ bezeichnet. Denn Orte wie Sindlingen oder Nied, Zeilsheim oder Höchst haben ja durchaus ihre Eigenständigkeit in Teilen bewahrt.
Nach und nach möchte Bernadette Weyland alle Stadtteile besuchen. Dass sie mit den westlichsten begann, liegt daran, dass sie aus Schwanheim und damit selbst aus dem Westen stammt. Sie war lange Zeit Vorsitzende im dafür zuständigen Ortsbeirat Sechs.
Die Stadtverordnetenvorsteherin nannte die Tour „Speed-Dating“, weil der Ausflug in die Stadtteile mit kurzen, schnellen Stippvisiten verbunden war. In Sindlingen besichtigte sie die Sporthalle, die der Turnverein in eigener Regie gebaut hat, und sah beim Babyturnen zu. Vorsitzender Michael Sittig und zweiter Vorsitzender Hans Brunnhöfer schilderten ihr den Werdegang des Hallenbaus und die vielen Aktivitäten, die der Verein dadurch anbieten kann. „Was uns auszeichnet, ist der große Zusammenhalt, auch zwischen den Vereinen“, sagte Sittig. Die Halle belebt den ganzen Stadtteil. Der Turnverein selbst wächst nach Jahren der Stagnation dank der Halle unaufhörlich. Über 1050 Mitglieder zählt er mittlerweile. Das Bestreben der vielen Ehrenamtlichen ist es, Sport für alle Altersgruppen anzubieten, vom Babyturnen bis zur Sport für Hochaltrige und, neu, für Demenzkranke und ihre Angehörigen. Die Belegungszeiten zeigen, dass eine solche Halle überfällig war. Lediglich an einigen Vor- und Nachmittagen gibt es noch freie Kapazitäten. Hier wünscht sich der TVS, dass die Stadt anderen Vereinen, die die Halle gerne mieten würden, die gleichen Zuschüsse gewährt wie für das Mieten von Saalbau-Gebäuden.
Anschließend fuhren Bernadette Weyland und Ortsbeiratsvorsitzender Manfred Lipp weiter ins katholische Gemeindezentrum St. Dionysius. Dort kommt regelmäßig der Seniorenclub der Gemeinde zusammen. Mary Stappert und Christel Fribolin betreuen die Damen, von denen Margita Zrinij (70) und Maria Seitz (84) gerade Geburtstag feierten. Eine Abordnung des Männerchors des Gesangvereins Germania brachte ihnen ein Geburtstagsständchen dar. Jupp Riegelbeck gab den Besuchern zudem einen Überblick über die vielen Aktivitäten der Sänger und wies darauf hin, dass die Germania am ersten Adventssamstag um 12 Uhr auf der Fressgass‘ singen wird – zur Unterstützung der Spendenaktion „Leberecht“ einer Frankfurter Zeitung.
Der Seniorenclub besteht 2014 seit 50 Jahren. Wie lange sich Christel Fribolin und Mary Stappert schon darum kümmern, wissen sie selbst nicht so genau, noch weniger, wieviele Stunden sie dafür investieren. „Was die ehrenamtlichen Helfer leisten, könnte man gar nicht bezahlen“, sagte Bernadette Weyland beeindruckt.
Genauso beeindruckt war sie von der Arbeit, die in der Fachklinik Villa unter den Linden geleistet wird. In der ehemaligen Meister-Villa ist es den Betreibern von Deutschen Orden gelungen, Vorbehalte der Nachbarschaft abzubauen und das Haus zu einem festen Bestandteil des Lebens im Stadtteil zu machen. Das Bistro/Café Orangerie ist ein beliebter Anlaufpunkt. Rosen- und Lichterfest locken regelmäßig viele Besucher, und die Kooperation mit den Nachbarn vom Reiterverein funktioniert bestens. „Es wird ja oft beklagt, dass der Frankfurter Westen von der Stadt ‚abgehängt‘ sei“, sagte Bernadette Weyland: „Aber das stimmt nicht, das wird den Menschen, die sich hier engagieren, nicht gerecht“. hn
Adventsgruß
Ich wünsche allen Sindlingern und Sindlingerinnen im Namen aller Mitglieder der Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe eine wunderschöne Adventszeit. Genießen Sie die kurze Zeit des Innehaltens. Lassen Sie sich nicht hetzen. Sehen Sie die leuchtenden Kinderaugen und die wunderschön geschmückten Fenster in den Sindlinger Straßen. Ein schönes Weihnachtsfest und ein gutes Jahr 2014 wünscht Ihnen
Elke Erd,
Vorsitzende der FHH+G Sindlingen, im Namen aller Mitglieder.
VdK
Sprechstunden
Noch zwei sozialrechtliche Sprechstunden bietet der VdK-Ortsverband in diesem Jahr an. Am Freitag, 6., und Freitag, 20. Dezember helfen die Berater bei Kur- und Wohngeldanträgen und beantworten Fragen zum Schwerbehindertenrecht. Sie sind jeweils von 16 bis 18 Uhr in den Räumen des Seniorenverbandes, Edenkobener Straße 20a, anzutreffen. Eine Anmeldung ist nicht nötig.
Weihnachtsfeier
Zur Weihnachtsfeier lädt der VdK seine Mitglieder am Samstag, 14. Dezember, 15 Uhr, ins Turnerheim ein (Farbenstraße 85a). Wer dabei sein möchte, wird gebeten, sich bis 6. Dezember bei Renate Fröhlich, Telefon 37 12 93, anzumelden.
Weihnachtsmarkt
Die jährliche Fahrt zum Weihnachtsmarkt nach Speyer richtet der VdK-Ortsverband am Dienstag, 10. Dezember, aus. Abfahrt ist in Sindlingen-Nord am Richard-Weidlich-Platz um 13 Uhr und um 13.05 Uhr in Sindlingen-Süd, Haltestelle Westenberger Straße (vor Bäckerei Schäfer). Die Fahrt kostet zwölf Euro, Anmeldungen nimmt Renate Fröhlich, Telefon 37 12 93, bis 5. Dezember an.
Kein Stammtisch
Weil sich die Termine in diesem Wochen häufen, entfällt der Dezember-Stammtisch, teilt der VdK-Vorstand mit.
Unterwegs
Zur Weinlese an die Unstrut
Bernd Krämer pflückt Silvaner am Steilhang
Rund 400 Kilometer weit ist Bernd Krämer gefahren, um Weintrauben zu pflücken: Der Sindlinger half bei der Weinlese in Deutschlands kleinstem und nördlichstem Weinbaugebiet Saale/Unstrut.
Auslöser war eine Kanutour. Bernd Krämer und mehrere Freunde bilden eine bewegungsfreudige Gruppe, die häufig und in unterschiedlicher Besetzung wandern oder kanuwandern geht. „Ganz privat, wie sind kein Verein“, sagt der Landschaftsgärtner. Vor drei Jahren beschlossen die Freunde, die im ganzen Rhein-Main-Gebiet und darüber hinaus leben, eine Paddeltour auf der Unstrut zu unternehmen. „Das Burgenland ist altes deutsches Siedlungsgebiet mit einer langen Weinbautradition“, sagt Krämer: „Das hat mich interessiert“. Deshalb suchten die vier Freunde, die mit zwei Booten unterwegs waren, eine Gelegenheit zur Weinprobe. Im ersten Anlauf misslang das. Ein Prädikatsweingut, bei dem sie vorsprachen, hatte keine Plätze frei. Doch auf dem Weg zurück zum Quartier sahen die Männer einen Hinweis auf „Fettbemme“ – ostdeutsch für Schmalzbrot. Ein Nebenerwerbswinzer, der eine Straußwirtschaft betreibt, bot Wein und kleine Speisen an. Krämer und Co kehrten ein und verlebten einen wunderbaren Abend mit Wein, Gesprächen und viel Gelächter. „Ich würde gerne mal bei einer Weinlese mitmachen“, sagte Bernd Krämer spontan. „Na, dann kommt halt mal, wenn es soweit ist“, sagte Bernd Antoni. Handynummern wurden ausgetauscht. Und dann rief der Weinbauer tatsächlich im September an und sagte: „In zwei Wochen lesen wir. Seid Ihr dabei?“ Drei der vier Kanuwanderer sagten zu, darunter auch der Sindlinger. „Und so habe ich mit 52 Jahren meine erste Weinlese gemacht“, berichtet er. Samstags früh um 8 Uhr ging es in den historischen Weinberg mit den denkmalgeschützten Sandsteinmauern. Es handelt sich um eine Steillage, an der Antoni Silvaner anbaut. Zwölf Leute ernteten den kleinen Weinberg im Lauf des Vormittags ab. „Das war nicht ohne. Das Stehen und Bücken an dem steilen Hang, das merkt man. Und das Tragen der vollen Kiepe ist sehr anstrengend“, berichtet Bernd Krämer. Aber das kümmerte ihn nicht weiter. Das Wetter war schön, der Blick herrlich. Nach getaner Arbeit genossen die Lesehelfer eine Brotzeit in der gemütlichen Straußwirtschaft, und natürlich auch den einen oder anderen Schoppen. „Es war eine gute Stimmung. Die Menschen sind dort viel herzlicher und offener als wir hier, das gefällt mir“, sagt der Sindlinger. Die Trauben, die er und seine Freunde gelesen haben, brachte Bernd Antoni zur Winzergenossenschaft Freyburg, der er angehört. Deren Produkte sind in gut sortierten Märkten zu finden. Für Bernd Krämer war es ein schönes Wochenende in angenehmer Gesellschaft. „Ich würde es jederzeit wieder machen, schon allein wegen der Leute“, sagt er. hn
Kleintierzuchtverein
Prachtvolle Hühner in allen Größen
Die Lokalschau auf dem Farmgelände lockt viele Besucher an
Von Daniela Kaulbert
Riesengänse, Hühner, Tauben und Kaninchen wetteiferten um die Gunst der Zuschauer – und der Preisrichter. Der Kleintierzuchtverein lud im Oktober zur Lokalschau auf sein Gelände an der Farbenstraße ein. Das Ereignis lockte junge und ältere Besucher auf die Anlage. Sie bewunderten die schönen Tiere und genossen Kaffee und Kuchen vom reichhaltigen Büfett. Gerne griffen sie auch bei den Soleiern zu – sie stammten selbstverständlich von den Hühnern der Farm. Außerdem gab es noch eine Tombola, die mit vielen schönen Preisen bestückt war.
Auszeichnungen erhielten mehrere Züchter für ihr Rassetiere. In der Kategorie Zwerghühner gewann die Zuchtgemeinschaft Kaulbert (Maria, 58 Jahre, Manfred, 57, Markus, 34, und Daniela, 34) mit ihren Zwergaustralorps den Vergleich. Für ihren schwarzen Hahn erhielt sie außerdem 95 von 96 möglichen Punkten. Damit sind Kaulberts Zwerghühner-Vereinsmeister. In der Kategorie der großen Hühner waren Marina Schmids (24) Orpingtons nicht zu schlagen. Der Preis für die schönsten Tauben ging an Nano (50) und Samira (37) Latovic.
Der Verein der Kleintierzüchter hat rund 90 Mitglieder. Bei den jüngsten Vorstandswahlen wurden Samira Latovic (Vorsitzende), Winfried Schmitt (zweiter Vorsitzender), Daniela Kaulbert (Schriftführerin) und Gabriele Majer (Kassierer) an die Spitze gewählt. Die Züchter halten Hühner, Tauben, Enten, Gänse sowie Kaninchen und Hasen. Das Vereinsgelände besteht aus 16 Parzellen, von denen derzeit zwei zu vergeben sind. Die Nachfrage ist rege, allerdings scheitert die Vergabe oft daran, dass die Bewerber ein falsches Bild von einem Kleintierzuchtverein haben. Man muss schon einige Zeit, Energie und Fleiß in seine Parzelle investieren. Außerdem müssen die Tiere selbstverständlich gefüttert und sauber gehalten werden, jedoch ist die jährliche Lokalschau definitiv eine Bestätigung für jeden einzelnen Züchter, der hier ausstellt und Preise gewinnt. Außerdem ist sie jedes Jahr von neuem eine Bereicherung für den Sindlinger Veranstaltungskalender. So kann der Vorstand unterm Strich ein positives Fazit ziehen und die diesjährige Lokalschau als vollen Erfolg verbuchen.
Stadtteilbücherei
Lesen gehört einfach dazu
Annette Moschner ist neue Leiterin in Sindlingen
„Felicitas, das kleine Gespenst“ war ihr erstes Lieblings-Kinderbuch. Da lebte Annette Moschner noch in Heppenheim an der Bergstraße. Nach dem Ende der Bilderbuchzeit verschlang sie Märchen, liebte es gleichermaßen, sie erzählt oder vorgelesen zu bekommen. Jugendromane folgten. Und so ging es immer weiter. „Ich bin schon immer eine Bücher-Liebhaberin“, berichtete die neue Leiterin der Sindlinger Stadtteilbücherei beim „Bücher-Essen“ des Fördervereins Buchstütze.
Beim Bücher-Essen bringen die Teilnehmer Bücher und etwas zu essen mit, stellen sich gegenseitig die Lektüren vor und verbringen einen angenehmen Abend miteinander. „Das war toll“, zeigte sich die neue Leiterin beeindruckt. Zumal sie gleich Einblick in Querverbindungen erhielt. Viele der im Förderverein Aktiven sind der Bücherei auch als Leser oder Vorleser verbunden, oder sie nutzen als Erzieher oder Lehrer mit ihren Kindergruppen Angebote wie Klasssenführungen oder Einführungsveranstaltungen für Kindergärten. „So stelle ich mir die Arbeit vor: offen sein für alle Einrichtungen im Stadtteil“, sagt Annette Moschner.
Die Kooperationen mit Ehrenamtlichen und die Organisation von Veranstaltungen sind der 55-Jährigen bereits von ihrer vorherigen Tätigkeit als stellvertretende Leiterin der Stadtteilbücherei Nordweststadt bekannt. Das Zusammenwirken mit einem Förderverein dagegen ist Neuland für sie – und reizvoll. „Mit einem Förderverein sind ganz andere Möglichkeiten für Sponsoring, Lobby-Arbeit und Veranstaltungen gegeben“, sagt sie. Auch in den Schwerpunkten Interkulturelle Aktivitäten in der Lernwerkstatt und Kinder- und Jugendarbeit sieht sie die Bücherei gut aufgestellt: „Ich brauche ja einfach nur weiterzumachen, und Neues kommt ohnehin“. Auf jeden Fall „ möchte ich den erfolgreichen Kurs meiner Vorgängerin aufnehmen und auch eigene Akzente setzen“, sagt sie.
Annette Moschner studierte in Stuttgart Bibliothekswesen, arbeitete danach in Bensheim und wechselte 1984 nach Frankfurt. „Ich hatte hier bei einem Praktikum Einblick bekommen, und die Stadt gefiel mit gut. Das große Angebot an Veranstaltungen, Musik und Kultur lockte“, berichtet sie. Sie arbeitete zunächst im Gallus, dann in der Nordweststadt. Als nach dem Weggang von Vera Dopichaj die Leitungsstelle in Sindlingen frei wurde, bewarb sie sich. Bei einer Stippvisite vorab lernte sie die Mitarbeiterinnen Walburga Sigmundt und Nele Faber kennen und entdeckte auch gleich ein Flugblatt des Fördervereins. Das alles gefiel ihr, und jetzt sitzt sie im Büro im Souterrain, verwaltet, organisiert, lernt die Stadtteilakteure und alle kennen, die die Bücherei nutzen und schätzen.
Dazu gehört natürlich auch der Förderverein. Vorsitzender Mario Gesiarz schlug vor, im neuen Jahr drei Bücher-Essen und drei Lesungen zu veranstalten. Eine ist sogar schon terminiert. Am 9. Mai 2014 wird die Historikerin Silke Wustmann, als kongeniale Kollegin von Gesiarz bei den Höchster Kostümführungen mit „Bären-Schorsch“ und „Gudula“ sowie als „Frau Bolongaro“ bekannt, in Sindlingen aus ihrem Buch über Frankfurer Liebespaare lesen.
Annette Moschner ist es recht. Sie will dafür Sorge tragen, dass die Bücherei ein belebter und beliebter Anlaufpunkt im Stadtteil bleibt. Dass sie dafür aus dem Ostend in den äußersten Westen pendeln muss, macht ihr nichts aus. Im Gegenteil: „Ich kann ohne Umsteigen durchfahren“ – und dabei das eine oder andere Buch lesen, „am liebsten Frankfurter und europäische Autoren“. Und Kulturgeschichte, und Klassiker, gerne passend zu dem, was gerade im Theater gespielt wird. Oder ein Werk einer ihrer Lieblingsautorinnen, der kanadischen Schriftstellerin Alice Munro, die in diesem Jahr den Literaturnobelpreis erhielt. „Lesen gehört einfach dazu“, sagt Annette Moschner. hn
Sindlinger Karnevalverein
Bunte Narrenschau trotzt dem Novembergrau
Faschingsfreunde zelebrieren die Saisoneröffnung – Ehrung treuer Mitglieder
Bei der Saisoneröffnung der Kampagne 2013/14 freute sich der Erste Sindlinger Karnevalverein (SKV) über ein volles Haus im Gemeindezentrum St. Dionysius. Hausmusiker Jörg Jansen aus Bad Kreuznach brachte die Besucher mit karnevalistischen Klängen in Stimmung, ehe Präsident Peter Thalau die Sitzung pünktlich um 20.11 Uhr eröffnete und die Gäste den traditionellen närrischen Eid leisten ließ.
Die von Bianca Ottinger trainierte Garde „Giants“ trat als erste Gruppe des Abends mit ihrem Marschtanz auf. Roswitha Adler, langjährige Aktive und auch Präsidentin der Weibersitzung, schilderte im Anschluss aus der Bütt ihre teils steinige Karriere als Heiratsvermittlerin. Die Kleinsten, 14 Kinder ab vier Jahren von der Purzelgruppe, tanzten in lustigen Dschungelbuch-Kostümen einen Schautanz, begleitet von den Trainerinnen Andrea Schröder und Saskia Eichhorn. Anschließend ehrte Vorstandsvorsitzender Michael Streubel treue Mitglieder mit närrischem Jubiläum.
Für 11 Jahre zeichnete er Miriam Henritzi, für 22 Jahre Diana Hommel und für 33 Jahre Eva Haschke, Karin Krock, Sieghard Pawlik und Hans-Dieter Heuzeroth aus. Die Ehrungen für die leider nicht anwesenden Hiltrud Heuzeroth, Ursula Schmidt und Karlheinz Müller werden nachgeholt. Für langjährige und aktive Mitgliedschaft und Mitarbeit im Verein verlieh Streubel Jörn Nienaber und Andreas Feist die höchste Auszeichnung eines Karnevalvereins, das „Goldene Vlies“.
Das Männerballett „Schoppedales“ trieb danach bei seinem Tanz die johlenden Damen auf die Tische. Etwas gemäßigter ging es beim Solotanz von Jana Schröder zu. Der 1. SKV hat seit vielen Jahren mit ihr wieder ein Tanzmariechen. Bibi Köstler von den Firestars trainiert sie.
Auch der Vorsitzende Michael Streubel ging vor dem inzwischen recht laut und lebhaft gewordenen Publikum noch in die Bütt. Er berichtete der wachsend aufmerksamen Zuhörerschaft von seinen Erfahrungen mit den Wechseljahren und dem Wechseln überhaupt, vom Partner, der Figur bis hin zur Unterhose.
Die von Andrea Schröder trainierten Firestars tanzten anschließend einen Marsch. Den Schautanz, den die Garde auch bei benachbarten Vereinen präsentiert, werden die Besucher erst am 8. Februar 2014 bei der Prunksitzung im Haus Sindlingen zu sehen bekommen.
Zwei Damen dieser Gruppe, Angela Gibson und Bianca Ottinger, wurden für über 22-jährige aktive Mitgliedschaft mit der Sonderstufe des Verdienstordens ausgezeichnet. Diese Auszeichnung erhielt auch Michaela Nienaber, selbst lange Jahre Gardemädchen und heute Trainerin des Männerballetts.
Das Finale gestalteten die Playback-Damen der Frauengruppe. Bekannte Schlager und Oldies wurden präsentiert von Elke Streubel mit Rosi Adler, Christa Hauff, Martina Grünsfelder, Petra Harmuth,Ursula Lehmann, Inge Janker und Jolanda Schütz .
Alle Aktiven verabschiedeten sich noch einmal auf der Bühne, bevor der Musikus bis Mitternacht zum Tanz spielte.
Es war ein gelungener und gut besuchter Saisonauftakt, der Lust auf mehr machte, bilanziert der Vorsitzende. Das „Mehr“, das der SKV in der Kampagne präsentiert, ist zunächst die Prunksitzung am 8. Februar im Bürgerhaus und die Weibersitzung am 22. Februar in St. Dionysius. Der Kartenvorverkauf beginnt beim Weihnachtsmarkt.
Am Fastnachtssamstag und -sonntag nimmt der SKV an den Umzügen in Hattersheim und Hofheim teil, am Rosenmontag geht der inzwischen 13. Frankfurter Kinderumzug durch Sindlingens Straßen.
Unter dem Motto „Fassenacht beim SKV, ist Spaß und bunte Narrenschau !“ freuen sich die Aktiven auf eine sicher wieder erfolgreiche und gelungene Kampagne. ms